
Die Schwäbische Alb verzaubert mit ihrer einzigartigen Landschaft aus Karstformationen, dichten Wäldern und märchenhaften Schlössern. Einer der absoluten Höhepunkte in dieser traumhaften Region ist der Premiumwanderweg „Hochgehträumt“ in Lichtenstein – ein mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichneter Rundweg, der mich auf meiner jüngsten Tour durch eine der schönsten Ecken Baden-Württembergs führte.

Mein Abenteuer begann am Parkplatz des Schlosses Lichtenstein, das nicht umsonst als „Märchenschloss Württembergs“ bezeichnet wird. Das 1842 erbaute neugotische Schloss thront majestätisch auf einem 817 Meter hohen Felsen über dem Echaztal und wurde vom württembergischen Herzog Wilhelm inspiriert durch Wilhelm Hauffs Roman „Lichtenstein“ errichtet. Mit seinen Türmchen, Zinnen und der imposanten Lage erinnert es tatsächlich an die romantischen Ritterburgen aus Kinderbüchern.
Als historisch interessante Besonderheit beherbergt das Schloss heute eine bedeutende Waffensammlung und mittelalterliche Kunstwerke. Für Kulturbegeisterte lohnt sich definitiv eine Schlossführung vor oder nach der Wanderung, bei der man einen Einblick in das Leben der württembergischen Aristokratie erhält.

Inhaltsverzeichnis
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- Auf historischen Pfaden: Das Wilhelm-Hauff-Denkmal und Alt-Lichtenstein
- Gastliche Stationen: Das Alte Forsthaus und mehr
- Durch grüne Welten: Die Waldpassagen
- Aussichtspunkte, die begeistern: Brunnenstein, Breitenstein und Gießstein
- Die Nebelhöhle – unterirdisches Wunderwerk
- Durch Wiesen und an Steinbrüchen vorbei
- Zurück zum Ausgangspunkt: Der Kreis schließt sich
- Praktische Informationen für eure Tour
- Fazit: Ein Wandererlebnis der Extraklasse
- Wanderung auf einen Blick
Auf historischen Pfaden: Das Wilhelm-Hauff-Denkmal und Alt-Lichtenstein
Der Wanderweg führte mich zunächst zu einem kleinen Rundweg am Wilhelm-Hauff-Denkmal, das an den berühmten schwäbischen Dichter erinnert, dessen Roman „Lichtenstein“ von 1826 die Inspiration für den Schlossbau lieferte. Von hier bot sich ein atemberaubender Blick über das obere Echaztal – eine erste Belohnung für nur wenige Schritte.
Ein lohnenswerter Abstecher führte mich zur Ruine Alt-Lichtenstein, den Überresten der ursprünglichen Burg aus dem 12. Jahrhundert. Diese alte Festung, erstmals 1153 urkundlich erwähnt, diente den Herren von Lichtenstein als Stammsitz, bis sie im Städtekrieg 1311 zerstört und später durch einen Neubau einige hundert Meter entfernt ersetzt wurde. Die verwitterten Mauerreste zeugen von einer bewegten Geschichte und bieten einen faszinierenden Kontrast zum prachtvollen neugotischen Schloss.
Gastliche Stationen: Das Alte Forsthaus und mehr

Nach dem Schloss führte der Weg zum malerischen Gasthof „Altes Forsthaus“. Das historische Gebäude mit seiner traditionellen Architektur liegt eingebettet in die Waldlandschaft und bietet regionale schwäbische Küche. Der angrenzende Grillplatz mit Spielplatz lädt Familien zum Verweilen ein, während Abenteuerlustige im nahegelegenen Abenteuerpark Schloss Lichtenstein ihre Kletterkünste unter Beweis stellen können.

Der 2003 eröffnete Abenteuerpark bietet auf über 5 Hektar Fläche verschiedene Kletterparcours in bis zu 18 Metern Höhe – ein spannendes Zusatzangebot für aktive Besucher jeden Alters. Zwischen März und November können hier Mutige ihre Grenzen testen, während sie die einzigartige Perspektive aus den Baumwipfeln genießen.
Durch grüne Welten: Die Waldpassagen
Vom Forsthaus aus tauchte ich in den Wald ein – eine willkommene Abkühlung an sonnigen Tagen. Der Mischwald aus Buchen, Eichen und Nadelbäumen ist typisch für die mittleren Höhenlagen der Schwäbischen Alb und beherbergt eine vielfältige Flora und Fauna. Mit etwas Glück kann man Rehe, Füchse oder einige der über 100 heimischen Vogelarten beobachten.
Die Wälder rund um Lichtenstein sind Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, das 2009 von der UNESCO anerkannt wurde. Auf einer Fläche von über 85.000 Hektar werden hier nachhaltige Entwicklungskonzepte umgesetzt, die den Schutz der einzigartigen Kulturlandschaft mit wirtschaftlichen Interessen in Einklang bringen.
Aussichtspunkte, die begeistern: Brunnenstein, Breitenstein und Gießstein

Ein besonderes Highlight der Wanderung waren die verschiedenen Aussichtspunkte entlang des Albtraufs. Nach einer leichten Steigung erreichte ich den Brunnenstein, wo sich der dichte Wald öffnete und den Blick auf das Albvorland freigab. Diese Formation ist geologisch interessant, da hier Karstphänomene zu beobachten sind – typisch für die Kalksteinlandschaft der Schwäbischen Alb, die vor etwa 200 Millionen Jahren als Meeresgrund entstand.
Weiter ging es zum Breitenstein, von dem aus ich einen wunderbaren Blick auf das Schloss Lichtenstein und den im Tal liegenden Ortsteil Honau genießen konnte. Honau, erstmals 1089 urkundlich erwähnt, war früher bekannt für seine Textilindustrie, die vom Wasserreichtum der Region profitierte. Heute ist der Ort mit etwa 750 Einwohnern ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen.
Der dritte grandiose Aussichtspunkt war der Gießstein. Hier laden Bänke zu einer wohlverdienten Pause ein, um das Panorama in aller Ruhe aufzusaugen. An klaren Tagen reicht der Blick bis zu den Gipfeln des Schwarzwalds – ein Fotomotiv par excellence und ein Moment zum Innehalten und Durchatmen.
Die Nebelhöhle – unterirdisches Wunderwerk

Ein absolutes Muss auf dieser Tour ist die Nebelhöhle bei Sonnenbühl-Genkingen. Als eine der bekanntesten Schauhöhlen der Schwäbischen Alb beeindruckt sie mit ihren gewaltigen Tropfsteinformationen. Entdeckt wurde sie bereits im Mittelalter, wissenschaftlich erforscht aber erst ab dem 18. Jahrhundert. Auf 450 Metern Länge erstrecken sich mehrere beeindruckende Hallen mit bis zu 18 Metern Höhe.
Die Nebelhöhle hat auch kulturhistorische Bedeutung: Friedrich Schiller ließ hier Szenen seines Dramas „Die Räuber“ spielen, und Herzog Friedrich I. veranstaltete 1802 ein prunkvolles unterirdisches Fest für den russischen Großfürsten Alexander. Die konstante Temperatur von etwa 8°C macht den Besuch besonders an heißen Sommertagen zu einer erfrischenden Erfahrung.

Der nahe gelegene „Maultaschenwirt“ lädt mit schwäbischen Spezialitäten zur Stärkung ein – die namensgebenden Maultaschen gehören zum kulinarischen UNESCO-Kulturerbe der Region und sind ein absolutes Muss für jeden Besucher.
Durch Wiesen und an Steinbrüchen vorbei
Nach dem Höhlenerlebnis führte mich der Weg durch weitläufige Wiesen mit vielfältiger Flora. Die Blumenwiesen der Schwäbischen Alb zählen zu den artenreichsten Mitteleuropas – je nach Jahreszeit kann man hier über 50 verschiedene Pflanzenarten pro Quadratmeter entdecken, darunter seltene Orchideenarten wie das Knabenkraut oder den Frauenschuh.
Eine interessante Passage der Wanderung verläuft entlang eines eingezäunten Steinbruchs. Der Kalksteinabbau hat in der Region eine lange Tradition und prägte die wirtschaftliche Entwicklung seit dem Mittelalter. Der hier gewonnene Jurakalk findet Verwendung in der Bauindustrie und bei der Zementherstellung. Gleichzeitig bieten stillgelegte Steinbrüche heute wertvollen Lebensraum für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.
Zurück zum Ausgangspunkt: Der Kreis schließt sich
Nach etwa 10 Kilometern führte mich der Rundweg durch den Abenteuerpark zurück zum Ausgangspunkt am Schloss Lichtenstein. Mit etwas müden Beinen, aber erfüllt von den vielfältigen Eindrücken, ließ ich die Wanderung an der Schloßschenke Lichtenstein ausklingen.

Das historische Gebäude direkt am Schloss bietet einen zauberhaften Biergarten mit Panoramablick – der perfekte Ort, um die Erlebnisse des Tages bei regionalen Spezialitäten Revue passieren zu lassen.
Praktische Informationen für eure Tour
Anreise und Parkmöglichkeiten
Mehrere Parkplätze bieten gute Einstiegsmöglichkeiten in die Rundtour:
- Der kostenpflichtige Parkplatz am Schloss Lichtenstein (von der B312 bei Traifelberg auf die L230 Richtung Sonnenbühl, nach 1,6 km auf die K6732)
- Parkplatz Kalkofen (B312 Ortsteil Unterhausen, Abzweig Oberhausener Steige)
- Parkplatz Nebelhöhle (L382, Abzweig Richtung Nebelhöhle)
- Parkplatz Honau (B312 Ortsteil Honau)
- Wanderparkplatz Traifelberg (B312 oberhalb der Honauer Steige)
Sicherheit und Ausrüstung
Die Tour ist gut beschildert und mit dem Logo „hochgehträumt“ markiert. Entlang der Strecke finden sich in regelmäßigen Abständen Notrufplaketten mit eindeutiger Kennzeichnung und der Notrufnummer 112 – ein beruhigendes Detail, das die Sicherheit erhöht.
Festes Schuhwerk wird empfohlen, auch wenn der Weg technisch nicht besonders anspruchsvoll ist. Je nach Jahreszeit sind Sonnenschutz, ausreichend Wasser und eine leichte Regenjacke ratsame Begleiter.
Einkehrmöglichkeiten
Für hungrige Wanderer bieten sich entlang der Route verschiedene Einkehrmöglichkeiten:
- Der Maultaschenwirt an der Nebelhöhle (Gewann Nebelhöhle, 72820 Sonnenbühl)
- Die Schloßschenke Lichtenstein (Schloß Lichtenstein 1, 72805 Lichtenstein)
- Das Alte Forsthaus (Schloß Lichtenstein 5, 72805 Lichtenstein)
- Hotel Restaurant Forellenhof Rössle (Heerstr. 20, 72805 Lichtenstein)

Wer die Region länger erkunden möchte, findet im Hotel Forellenhof Rössle eine charmante Übernachtungsmöglichkeit mit traditioneller Atmosphäre und regionaler Küche.

Fazit: Ein Wandererlebnis der Extraklasse
Der Premiumwanderweg „Hochgehträumt“ in Lichtenstein verdient seinen Namen und die Auszeichnung mit dem Deutschen Wandersiegel absolut. Die Kombination aus märchenhafter Kulturgeschichte, beeindruckenden Naturerlebnissen und hervorragender Infrastruktur macht diese Tour zu einem Highlight für jeden Wanderfreund.
Die moderate Länge und der überschaubare Höhenunterschied machen den Weg auch für Familien und weniger trainierte Wanderer gut machbar, während die vielfältigen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke für ständige Abwechslung sorgen. Besonders empfehlenswert ist die Tour im Frühjahr, wenn die Wiesen in voller Blüte stehen, oder im goldenen Herbst, wenn sich die Laubwälder in ein farbenprächtiges Meer verwandeln.
Die Schwäbische Alb zeigt sich auf diesem Rundweg von ihrer besten Seite – ein Stück Heimat, das man immer wieder neu entdecken kann und das sowohl für Einheimische als auch für Touristen unbedingt auf der Wanderbucket-List stehen sollte.
Wanderung auf einen Blick
Strecke:
10,89 km (Rundweg)
⏱ Dauer:
ca. 3:30 Stunden
⛰ Höhenmeter:
220 m im Aufstieg, 220 m im Abstieg
Höchster Punkt:
826 m ü. NN
Tiefster Punkt:
750 m ü. NN
Schwierigkeitsgrad:
mittel
Start-/Zielpunkt:
Parkplatz Schloss Lichtenstein
Auszeichnung:
Deutsches Wandersiegel Premiumwanderweg
Eignung:
Familien, Naturliebhaber, Kulturinteressierte
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