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Papiermühle am Filsursprung in Wiesensteig – Ehem. Pappenfabrik Josef Lang: Eine Reise in die Geschichte der Papierherstellung

Historische Sehenswürdigkeiten auf der Schwäbischen Alb

Die Papiermühle – Ehem. Pappenfabrik Josef Lang, gelegen in der Nähe des beliebten Filsursprung in Wiesensteig, ist eine faszinierende Sehenswürdigkeit auf der Schwäbischen Alb, die tief in die Geschichte der Papierherstellung eintaucht.

Die alte Papiermühle

Dieser Ort erzählt die spannende Geschichte einer traditionsreichen Papiermühle und ihrer Wandlung zur Pappenfabrik. Tauchen wir ein in die Vergangenheit und entdecken wir, wie aus einer Mühle, die ursprünglich für die Papierherstellung erbaut wurde, im Laufe der Jahrhunderte ein wichtiger Ort für die Produktion von Pappe wurde.

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Historischer Hintergrund

Das Wasser der Fils diente damals der Herstellung von Papier und Pappe

Im malerischen Filstal, genauer gesagt in Wiesensteig, befindet sich die zweitälteste Stätte für die Papierherstellung. Im Jahr 1699 wurde die alte Mahlmühle in eine Papierfabrik umgebaut, und im frühen 18. Jahrhundert wurde eine zweite Mühle etwas oberhalb der alten errichtet. Die Region war schon damals ein Zentrum für die Papierproduktion, und die Mühlen spielten eine entscheidende Rolle in diesem Handwerk.

Die Herausforderungen und Veränderungen

Im wunderschönen Filstal gibt es zahlreiche Wanderwege

Das Jahr 1770 brachte eine große Herausforderung für die vordere Mühle am heutigen Standort mit sich – einen verheerenden Brand. Doch die Entschlossenheit der Menschen und ihr Engagement für die Papierherstellung waren stärker als die Flammen. Die Mühle wurde wiederaufgebaut und konnte weiterhin Papier von höchster Qualität produzieren.

Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer, und die Mühle blieb ein wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft von Wiesensteig. Doch im Jahr 1861 stand die Mühle vor einer entscheidenden Veränderung. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein, musste die Produktion auf Pappe umgestellt werden. Dies markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der Mühle, da sie sich an die neuen Anforderungen des Marktes anpasste.

Die Kunst der Papierherstellung in einer Papiermühle

Das Wasser der Fils war die Grundlage für die Papierproduktion

Die Papiermühle ist ein lebendiges Zeugnis einer längst vergangenen Zeit, als die Herstellung von Papier eine Kunstform war, die Geduld, Geschicklichkeit und Präzision erforderte. In den alten Mühlen wie dieser wurde Papier auf traditionelle Weise hergestellt, und der Prozess war äußerst faszinierend.

Schritt 1: Die Rohstoffe

Alles begann mit den Rohstoffen. In der Papiermühle wurden Baumwoll- oder Flachsfasern verwendet, die zuvor in Wasser eingeweicht und zerkleinert wurden. Diese Fasern bildeten die Grundlage für das spätere Papier.

Schritt 2: Die Pulper

Die zerkleinerten Fasern wurden in sogenannten Pulpern weiter aufgeschlossen. Hierbei handelte es sich um große Behälter, in denen die Fasern mit Wasser vermischt und zu einer breiigen Masse verarbeitet wurden. Dieser Brei wurde dann gesiebt, um Verunreinigungen zu entfernen.

Schritt 3: Die Papiermaschine

Nachdem der Brei vorbereitet war, wurde er auf die Papiermaschine gegossen. Diese Maschine, die eine endlose Kette aus Drahtgewebe verwendete, ermöglichte es, den Brei gleichmäßig zu verteilen und überschüssiges Wasser abzulassen. Auf diese Weise begann sich das Papierblatt langsam zu formen.

Schritt 4: Das Pressen

Das entstehende Papier wurde zwischen Walzen oder Pressen gepresst, um überschüssiges Wasser zu entfernen und die Fasern zu verdichten. Dieser Schritt trug dazu bei, dass das Papier eine gleichmäßige Dicke und Festigkeit erhielt.

Schritt 5: Das Trocknen

Nach dem Pressen wurde das Papier zum Trocknen aufgehängt. Dies konnte einige Zeit in Anspruch nehmen, da das Papier vollständig trocken sein musste, bevor es weiterverarbeitet werden konnte. Das Trocknen erfolgte oft in speziellen Trockenräumen.

Schritt 6: Die Weiterverarbeitung

Das getrocknete Papier wurde in große Bögen geschnitten und war nun bereit für die Weiterverarbeitung. Je nach Verwendungszweck konnte es bedruckt, bemalt oder anderweitig veredelt werden. In der Papiermühle wurden oft auch spezielle Wasserzeichen in das Papier eingearbeitet, um die Echtheit zu kennzeichnen.

Die Meister der Papierherstellung

Die Herstellung von Papier in einer solchen Mühle erforderte das Können erfahrener Handwerker und Künstler. Die Papiermacher waren wahre Meister ihres Fachs und beherrschten die Geheimnisse des Papiermachens. Jeder Schritt des Prozesses wurde sorgfältig überwacht, um sicherzustellen, dass das resultierende Papier von höchster Qualität war.

Die historische Papiermühle erinnert uns daran, dass Papierherstellung einst eine Kunst war, die die Menschen über Generationen hinweg perfektioniert haben. Heute, in einer Zeit der digitalen Kommunikation, ist es wichtig, solche historischen Orte zu bewahren, um die Bedeutung und den Wert von Handwerkskunst und Traditionen zu schätzen.

Die Blütezeit der Pappenfabrik

Die Umstellung auf die Produktion von Pappe erwies sich als erfolgreich. Die Pappenfabrik Josef Lang florierte und produzierte hochwertige Pappe, die in verschiedenen Branchen Anwendung fand. Es war eine Zeit des Wohlstands und des Wachstums für die Mühle und die umliegende Gemeinschaft.

Das Ende einer Ära

Leider konnte die Pappenfabrik die Herausforderungen des sich verändernden Marktes nicht für immer bewältigen. Im Jahr 1999, nach fast drei Jahrhunderten Betrieb, musste die Mühle aufgrund von mangelnder Konkurrenzfähigkeit ihren Betrieb endgültig einstellen. Damit endete eine Ära der Papierherstellung im oberen Filstal.

Heute: Ein Ort der Erinnerung

Die Papiermühle ist heute ein Ort der Erinnerung und des Geschichten Erzählens. Die alten Gebäude, Maschinen und Artefakte zeugen von einer Zeit, in der die Papierherstellung und die Produktion von Pappe eine bedeutende Rolle spielten.

Fazit: Ein historisches Denkmal vergangener Zeiten

Der Parkplatz vor der Mühle

Die Papiermühle ist nicht nur ein historischer Ort, sondern auch ein wichtiger Teil der lokalen Geschichte und Kultur. Sie erinnert uns daran, wie sich Handwerkskunst im Laufe der Jahrhunderte verändert hat und wie sich die Menschen den Herausforderungen angepasst haben. Ein Besuch an diesem Ort ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Gelegenheit, die Bedeutung der Papierherstellung und der Pappe in unserer Geschichte zu schätzen.

Fakten und Daten

  • Adresse: Helfensteiner Str. 82, 73349 Wiesensteig, Deutschland
  • Parken: Es gibt kostenpflichtige Parkmöglichkeiten auf dem Wanderparkplatz direkt vor der Papiermühle.
  • Google Maps Link: Papiermühle – Ehem. Pappenfabrik Josef Lang
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Alexander

Hallo, ich bin Alexander und bin der Betreiber dieses Blogs. Die Liebe zur Schwäbischen Alb habe ich schon in jungen Jahren entdeckt. Die unberührte, raue Natur der Alb hat mich schon immer in den Bann gezogen. Besuche mit mir die schönsten Orte auf der Schwäbischen Alb. Denn die Natur macht glücklich.

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